Wir trauern - Fotograf Herbert Oczeret ist gestorben

thumb thumb 1314Er war allseits als Kollege beliebt. Er wurde nur 52 Jahre. Jetzt ist unser Mitglied Herbert Oczeret gestorben. Der Wiener war Fotograf für die Austria Presse Agentur. Nicht nur im Sport, sondern auch - und vielleicht sogar mehr - im politischen Bereich. Nun hat Oczeret den Kampf gegen sein Krebsleiden leider verloren. Christian Hofer, Fotografen-Vertreter im Vorstand von Sports Media Austria, erinnert sich: "Er war ein netter Kollege - und auch ein guter Fotograf. Diese Nachricht macht mich sehr traurig." Ja, wir alle trauern um Herbert, der so jung von uns gehen musste. Unsere Anteilnahme gilt in diesen Stunden seiner Familie und Freunden. Ruhe sanft, lieber Herbert!

Anbei die Parte (siehe PDF) mit dem Termin der Verabschiedung sowie ein sehr persönlicher Nachruf unseres Mitglieds Günter Artinger, der ein langjähriger Wegbegleiter von Herbert war. Bitte auf "Weiterlesen" klicken.

pdfOczeret_Parte.pdf1.99 MB

Nachruf unseres Mitglieds Günter ARTINGER

HERBER P. OCZERET *3. Juli 1968 +23. November 2020

„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht nicht auf irgend einem Platz, sondern im Herzen seiner Mitmenschen.“ Als langjähriger Freund erlaube ich mir, einige Worte bzw. Sätze über das Leben und Schaffen von Herbert niederzuschreiben.

Mitte der 68er als „Frühchen“ das Licht der Welt erblickt. Im Alter von erst 8 Jahren hat er seinen an Lungenkrebs erkrankten Vater viel zu früh verloren – keine allzu glückliche Basis in der Jugend, die Herberts Leben prägte. Eine starke Mutter stand hinter ihm und führte ihn an sein Werden heran. Nach der Schule begann er eine Lehre als Bürokaufmann in einer Firma, die Gartengeräte bzw alles Rund um Garten, Golf- und Sportanlagen vertrieb. Kaum ausgelernt hatte diese Firma keinen Platz mehr für ihn, bzw wollte ihn loswerden. Herbert war sich aber nicht zu gut und nahm in selbigen Betrieb eine freie Stelle als Lagerarbeiter und Chauffeur an. Durch sein Interesse an Technik und Computer konnte er sich nach jahrelangem Bemühen in die EDV Abteilung hineinarbeiten. Nebenbei jobbte er bei einer Sicherheitsfirma als Nacht- und Wochenendportier.

Bei seiner Tätigkeit als Chauffeur lernte ich Herbert vor zirka 33 Jahren kennen. Er machte gerade die Firmenpost und zeigte dem Postbeamten ein Polizeifunkgerät, das er versteckte, als ich den Raum betrat. Als ich zu ihm sagte, er brauche es nicht zu verstecken, ich hätte selbst so ein Gerät im Auto, kamen wir gleich ins Gespräch und machten uns für den Abend ein Treffen in einem Kaffeehaus aus. Die Stunden verrannten und plötzlich war die Sperrstunde da. Kurzum: wir trafen uns am nächsten Tag und a übernächsten und fast täglich immer wieder. Etliche Nächte schlugen wir uns um die Ohren bei Dartpartien im Cafe Cadilac, wo der Verlierer eine Runde Gin Tonic und ein Knoblauchbrot bezahlen musste.

Da eines von Herberts Hobbys die Fotografie war, schlug ich ihm vor, den Polizeifunk mit seinem Hobby zu verbinden. Einfach zu Poizeieinsätzen zu fahren, diese zu fotografieren und zu versuchen, sie an die Medien zu verkaufen, so wie ich es schon machte. Gesagt, getan. Schon saßen wir in Herberts freier Zeit gemeinsam im Auto und lauschten, was Anton, Cäsar, Ulrich oder Viktor übers Äther meldeten. Auch Opernball-Demos waren angesagte Pflichttermine. Da Herbert in seinem Tun immer ein Perfektionist war, stellten sich schnell Erfolge ein. Auch sein zweites Hobby, dem er frönte, die Musik, verband er mit der Fotografie und machte sich auch schnell einen Namen – es war der Beginn von HPO-Media.

So war es nur selbstverständlich, dass ich dann, als ich fix bei der APA war, wenn Not am Mann war, ihn mit Aufträgen zu versorgen bzw als Wochenendfotografen die Türe zu Österreichs größten Nachrichten Agentur zu öffnen. Durch diese Tür gehen musste er schon selber – und das tat er auch. Durch seine Verlässlichkeit festigte er rasch seinen Stand und war auch bei der Kollegenschaft beliebt. So kam es dann auch, wie es kommen musste. Herbert konnte sein Hobby und auch seine Leidenschaft zum Beruf machen.

Es hatte sich vieles geändert in Herberts Leben. Im beruflichen Hoch, kam ein familiäres Tief durch den Tod seiner Mutter, mit der er im gemeinsamen Haushalt lebte. Herbert öffnete sich nur wenigen Menschen, hatte auch dunkle und depressive Seiten. Wochen, in denen er sich einfach zurückzog und niemanden sehen oder sprechen wollte. Auch unsere Freundschaft machte Hoch und Tiefs durch und es gab auch Zeiten, wo wir nur das Notwendigste miteinander redeten. Was bei Freunden durchaus passieren darf.

Herbert erstes Posting vor Wochen auf Facebook empfand ich als Hilferuf und ich bin jetzt froh das ich gleich zum Telefon griff. So konnten meine Frau und ich Herbert in seinen letzten schweren Wochen begleiten. Sein viel zu früher Tod ist noch immer irgendwie so unwahr, und spontan fällt mir der Spruch ein: „Genieße deine Zeit, denn du lebst nur jetzt und heute – morgen kannst du das Gestern nicht nachholen und später kommt früher als du denkst“

Bleiben wird die Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit. Das Denkmal ist bereits gebaut – mach´s gut, wo immer du jetzt bist ...

Günter

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