Schuen: "Wir müssen an unserem Selbstbild feilen"

22 Schuen2Am 3. Mai wählte die Generalversammlung in Salzburg Michael Schuen (Bild) zum neuen Präsidenten von Sports Media Austria. Der 50-jährige Grazer, Sportchef der Tageszeitung „Kleine Zeitung“, war schon in den letzten Jahren als 2. Vizepräsident Präsidiumsmitglied unserer Vereinigung. Im Gespräch mit „sportsmediaaustria.at“ erklärt Schuen, der seit 2017 auch Exekutiv-Mitglied in der AIPS Europe ist, seine Ziele, seine Motivation und, wohin die Reise mit Sports Media Austria unter seiner Führung gehen soll. Das komplette Interview siehe unter „Weiterlesen“.

Herr Präsident, lieber Michi – Herzliche Gratulation zur Wahl. Und danke, dass du dich dazu bereiterklärt hast. Was waren deine Beweggründe, dieses Amt zu übernehmen?

Schuen: „Ich war überwältigt. Ob der großen Zustimmung an diesem Tag, ob des Vertrauens, das mir entgegengebracht wurde, ob der vielen Ermutigungen und aufmunternden Worte, die ich bekam. Ich fühle aber durchaus eine Portion Demut. Allein der Blick auf die Liste meiner Vorgänger sollte dafür Erklärung sein. Diesem Verein vorstehen zu dürfen, ist eine große Ehre. Ich werde versuchen, ihr gerecht zu werden, zumal ich als erster Sportjournalist aus „der Provinz“ Sports Media Austria vorstehen darf. Einer Vereinigung, die bestens in Ordnung ist.“

Wie hat sich die COVID-Pandemie und der mehr oder minder zweijährige Stillstand auf den Beruf der Sportjournalist:innen ausgewirkt?

„Rund um den Beruf der „Sportjournalistinnen und Sportjournalisten“ ist wie so vieles im Wandel. Die sozialen Medien ermöglichen es jeder und jedem, sich als Journalist:in fühlen zu dürfen, „Content“ zu produzieren. Die sinkenden Verkaufszahlen klassischer, gedruckter Medien, Hand in Hand mit den nicht durch digitale Vermarktung aufzufangenden Erlösrückgängen, lässt Redaktionen schrumpfen. Qualität rückt angesichts von Klickraten in den Hintergrund, auch auf dem Sektor des Bewegtbildes folgt eine Revolution auf die nächste. Streaming-Riesen, gerade noch en vogue, kämpfen bereits mit den eigenen Nachfolgern. All das wirkt sich natürlich auch auf den Sport und den Journalismus in all seinen Bereichen aus.“

Bedingt dadurch, dass Hans Peter Trost nicht mehr als Präsident kandidierte, und durch den traurigen Todesfall unseres Vorstandsmitglieds Peter Frauneder, war eine Umbildung des Präsidiums und des Vorstandes notwendig. Wie ist die aus deiner Sicht gelungen?

Stefan Grüneis bleibt 1. Vizepräsident, auch wenn er auf eigenen Wunsch nicht mehr Sportchef, sondern nur „einfacher Sportredakteur“ der APA ist. Das war mir sehr wichtig – der Draht zur neuen APA-Sportchefin Birigt Egarter, der ich alles Gute für ihre neue Aufgabe wünsche, ist aber durchaus ebenso gegeben. Mit Kollege Michael Smejkal, den neuen 2. Vizepräsidenten, verbindet mich, wie auch zu Stefan, eine jahrelange Freundschaft. Und zu unserer sehr bewährten Schatzmeisterin Barbara Gindl haben wir als ihre Stellvertreterin mit Gabriela Jahn eine weitere Frau im Präsidium. Ganz besonders freut es mich auch, dass Alina Zellhofer neu in unserem Vorstand ist und sich sehr kurzfristig bereit erklärt hat, sich Sports Media Austria einmal anzuschauen und mitwirken zu wollen. So haben wir in unserem Gremium, das wir übrigens noch um bis zu zwei Personen aufstocken können und vielleicht auch werden, drei starke Frauen. Zugleich ist es mir aber ein Bedürfnis, allen Kolleginnen und Kollegen zu danken, die sich bisher im Verein und im Vorstand eingebracht und ihre Zeit, ihre Erfahrung und ihr Wissen zur Verfügung gestellt haben.“

Was dürfen sich unsere Mitglieder von dir als Präsident und vom neuen Vorstand erwarten?

„Man darf sich von uns keine Wunder erwarten, wir werden aber daran arbeiten, Dinge weiter zu verbessern. Mein Wunsch ist, dass wir am Selbstbild feilen. Daran, was „Sports Media Austria“ sein soll, leisten kann. Für mich ist es Plattform unseres Berufs, Basis für Networking, im Idealfall Ankerpunkt für Serviceleistungen unseres Berufsstandes, aber auch für Vereine, Verbände, etc, die mit Sportjournalismus in Kontakt kommen. Wir wollen weiter daran arbeiten, Frauen im Sport und im Sportjournalismus sichtbarer zu machen, gegen Rollenbilder anzu- und für Gleichstellung zu kämpfen. Wir wollen und müssen uns dem Thema Digitalisierung widmen. Dabei wollen wir aber unsere internationale Vernetzung nicht vernachlässigen – die Anwesenheit von AIPS-Präsident Gianni Merlo sowie Kolleg:Innen aus Slowenien, Tschechien, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz bei unserer Tagung in Salzburg hat gezeigt, dass unser Standing international nach wie vor ein ausgezeichnetes ist.“

Dann wünschen wir dir und Sports Media Austria für die nächsten vier Jahre Alles Gute!

„Ich bedanke mich nochmals bei all jenen, die in Salzburg dabei waren und hoffe, dass wir künftig wieder öfter in direkten Kontakt treten werden und dürfen! Aber ich darf euch alle bitten: Helft mit, Sports Media Austria weiter zu dem zu machen, was es ist.  Ich danke Euch allen dafür im Voraus – gehen wir’s an!“

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