Wieder dürfen wir ein langjähriges Mitglied unserer Vereinigung hoch leben lassen. Prof. Kristian Bissuti (im Bild mit der großen Annemarie Moser-Pröll - @privat zVg) vollendet heute, Dienstag, sein 85. Lebensjahr. Der am 8. April 1940 geborene spätere Fotograf ist eine Legende in der Szene. Viele Jahre arbeitete er für den Wiener KURIER, später dann für die "Kronen Zeitung". Der passionierte Zigarren-Raucher und Freizeit-Pilot hat alles fotografiert. Große politische Events, die Schwerverbrecher des Landes, die Stars und Sternchen der High Society, und, und, und. Einmal saß er sogar mit dem Papst im selben Flugzeug. "Bi", wie ihn seine Freunde nennen, war auch jahrelang im Vorstand von Sports Media Austria und hat vielen seiner Kolleginnen und Kollegen den richtigen Weg in die (auch Sport) Fotografie gezeigt. Wir gratulieren ganz besonders! Aber Bissuti ist nicht allein auf der Liste der besonderen April-Geburtstage - am 11. wird Christa Payer (vormals "Golfrevue") 80 Jahre, am 22. April erreicht Dr. Hubert Gigler ("Kleine Zeitung") das Pensionsalter von 65 Jahren, und am 26. April wird Willi Reizelsdorfer, früherer Redakteur der "Welser Zeitung" und "OÖ Rundschau" sowie erfolgreicher Judoka, 70 Jahre. Wir gratulieren aber auch allen anderen im Monat April geborenen Mitgliedern und Freunden unserer Vereinigung, vor allem wünschen wir weiterhin beste Gesundheit!
„Fotografieren ist eine Kunst – damals wie heute“
Joe Langer über Prof. Kristian Bissuti
2004 wurde ihm vom damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel der Berufstitel „Professor“ verliehen. Fotograf ist aber nicht nur der Beruf von Prof. Kristian Bissuti, es ist eine Berufung. Der 1940 geborene Cousin des ehemaligen ORF-Generalintendanten Gerd Bacher, der sich in jungen Jahren als Boxer, Bobfahrer und Eishockey-Tormann sportlich betätigte, kam mehr oder minder durch Zufall zur Fotografie. Zuerst bei der Tageszeitung „Die Presse“ und beim „Express“, wo ihm die damalige Sportressort-Chefin Alice Kaufmann unter die Nase rieb: „Sie werden vielleicht einmal ein guter Fotograf, aber sicher kein guter Sportfotograf“ …
Bissuti wurde es dennoch. „Ich habe damals jeden nur möglichen Auftrag angenommen“, erzählt er. In zweieinhalb Jahren (ab 1965) bei der „Bild“ in Hamburg „habe ich sehr viel für meine spätere Karriere gelernt.“ Zurück in Wien heuerte er schon damals bei der „Krone“ an, ehe er 1973 quasi im „Tauschgeschäft“ mit dem namhaften Fotografen Peter Lehner zum KURIER wechselte, für den er 39 Jahre, bis zur Pensionierung 2012, und dann noch ein paar Jahre als „Freier“ arbeitete. Heute noch fotografiert er (wieder) für die „Krone“, aber nicht mehr so intensiv.
Viel hat Kristian in seiner langen Berufslaufbahn erlebt. Er war (und ist) nicht nur Sportfotograf. Er hatte alle Berühmtheiten dieser Welt vor seiner Linse. Etwa John F. Kennedy und Jassir Arafat, und mit Papst Karel Wojtyla (Johannes Paul II.) saß er gemeinsam im Flugzeug. 1968 war Bissuti in Prag auf dem Wenzelsplatz, als die Panzer aufkreuzten. In Tschechiens Hauptstadt fotografierte er privat auch Lauf-Legende Emil Zatopek. Für dieses Foto bekam er vom Magazin „Paris Match“ die damals astronomische Summe von 7.500 Schilling (heute über 500 Euro). Im Sport fotografierte er bei gut 20 Olympischen Spielen, Sommer und Winter, war Zeitzeuge der Triumphe eines Franz Klammer oder Annemarie Moser-Pröll, mit denen er noch heute gut befreundet ist.
Die Arbeitsweise in der Fotografie, speziell in der Sportfotografie, hat sich in den über sechs Jahrzehnten seines Wirkens drastisch gewandelt. Begriffe wie „Reise-Dunkelkammer“ oder auch „Bildfunk-Maschine“ sind für junge Kolleginnen und Kollegen heute unvorstellbar. „Fotografieren ist eine Kunst – damals wie heute“, sagt Bissuti. Und für ihn der wichtigste Aspekt: „Ein Bild gehört zu jeder Geschichte, vice versa.“ Auch er musste sich technisch umstellen. Spiegelreflex, dann Digital-Fotografie. „Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta hatte ich erster österreichischer Fotograf schon eine Digital-Kamera – so konnte ich schneller als alle anderen Fotos schicken.“
Kristian Bissuti - ein echter Professor der (Sport-)Fotografie. Der trotz seiner bald 85 Jahre auch als Buch-Autor auftrat. Seine „Momente der österreichischen Geschichte“, erschienen im „edition a“-Verlag und nach wie vor im Buchhandel erhältlich, waren heiß begehrt. Wie auch die Legende Bissuti stets ein heiß begehrter Fotograf war und ist ...
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